Noch vor Sonnenaufgang startet unser letzter Tag in Südafrika. Heute steht Tauchen mit dem Weißen Hai auf dem Plan. Als sich die Sonne ihren Weg zum Himmelszelt bahnt, haben wir bereits die Einweisung im Great White House in Kleinbaai der Marine Dynamics hinter uns gebracht.
Mit einer Schwimmweste und orangenen Regenjacke ausgestattet gehe ich die Straße zum Meer hinunter. Es ist kalt und windig. Die Bedingungen sind gerade so okay, dass wir starten können. Bald hätte uns das Wetter und der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als das Boot ins Wasser gelassen wird, wird mir ist etwas mulmig zumute. Gleich werde ich auf des Schiff steigen, um mit dem Weißen Hai zu tauchen.
Ich will den Weißen Hai erleben, das Lebewesen, dass seit Steven Spielbergs Actionfilm „Der Weiße Hai“ Millionen Menschen in Angst und Schrecken versetzt oder fasziniert. Ich möchte wissen wie der Raubfisch aus der Nähe aussieht und was es mit dem Mythos auf sich hat.
Als wir über der Meer brausen spritzt uns das Wasser ins Gesicht. Bald haben wir unsere Position erreicht und das Boot wird zum umziehen freigegeben. Die Neoprenanzüge und Wasserschuhe werden verteilt und es beginnt ein munterer Kleidertausch. In der Zwischenzeit wird das Lokmittel für die Haie und der Tauchkäfig ins Wasser gelassen. Der Käfig wird fest am Boot verankert. Acht Personen passen nebeneinander in den Käfig.
Ich brauche eine Weile für mich und lasse die anderen zuerst in den Käfig steigen. Es dauert bis sich etwas tut. Plötzlich durchschneidet eine große Rückenflosse das Wasser vor dem Boot. Ein Hai! Der große Weiße Hai! Ich habe keine Angst, aber ich bin schon etwas nervös. Das skurriele Szenario von aussen zu beobachten, bringt mir die nötige Ruhe zum Tauchen.
Nachdem auch ich es auf dem schaukelnden Schiff geschafft habe, mich in den Neoprenanzug zu zwängen, wird es ernst. Ich bin an der Reihe dem Weißen Hai Aug in Aug gegenüber zu treten. Ich bin aufgeregt als das kalte Wasser meinen Taucheranzug durchdringt. Ich steige die Leiter bis in den Käfig hinab und rücke nach hinten durch. Ich habe einen Außenplatz mit Blick nach links und nach vorn.
Das Wasser ist trüb vom unruhigen Wetter. Der Wind und die Wellen haben alles aufgewirbelt. Ich kann nicht weit sehen. Mein Atem geht unwillkürlich schneller. Die Anspannung ist allgegenwärtig, wenn Haie in der Nähe sind. Die Guides sind wachsam und haben den Hai immer im Auge. Wenn er auf das Boot zuschwimmt, wird laut gerufen „go down, go down“. Wir, die im Käfig hocken holen tief Luft, tauchen unter Wasser und versuchen einen Blick auf den Riesenfisch er erhaschen – nicht wissend wo genau der Hai ist und von welcher Seite er sich nähern wird.
Es fällt mir schwer die Luft anzuhalten und unter Wasser zu bleiben. Wir tauchen ohne Mundstück und zusätzlichen Sauerstoff, nur mit dem, was die eigene Lunge fassen und halten kann. Die Wellen rütteln mich hin und her. Ich lasse die GoPro einfach laufen, es ist nicht möglich gezielte Aufnahmen zu machen, so schnell geht alles.
Die Fischreste wabbern im trüben Wasser an mir vorbei. Ich fühle mich ein wenig wie die leckere Einlage in einer Suppe. Plötzlich schwimmt das riesige Raubtier auf mich zu und macht nur eine Handbreit von mir entfernt eine Wendung. Die Schwanzflosse klatscht neben mir an den Käfig. Seine Haut ist silberschwarz und schimmert, ein Auge fehlt ihm und er hat dicke Narben über der Augenhöhle. „Die sind vom Kampf mit einer sich wehrenden Robbe“, informiert mich einer der Guides.
Immer wieder wird der Köder mit den Fischköpfen aus dem Wasser gezogen und dann wieder ausgeworfen. Ganz nah vor mir. Der Hai zieht an mir vorbei, schwimmt auf den Köder zu, steigt hoch und schnappt zu. Meist schnappt er daneben, aber einmal erwischt er den Köder. Mit einem Happs ist alles ab und ein neuer Köder muss her. Es wirkt bedrohlich, wenn der Hai angreift.
Tauchen mit dem Weißen Hai ist zugleich auch umstritten. Die Haie werden mit Fischmehl angelockt. Zusätzlich gibt es einen Köder aus Fischköpfen und einen Holz-Köder in Form einer Robbe, die immer wieder ins Wasser geworfen werden, um die Aufmerksamkeit der Haie zu erregen und sie nah an das Schiff zu locken.
Für mich war es eine Möglichkeit, dem Meerestier so nahe zu sein und es in seiner natürlichen Umgebung zu erleben. Mehr über das Raubtier Hai zu erfahren. Viele Menschen haben Angst vor Haien, dabei gehören wir gar nicht zu ihrem Beutemuster. Im Vergleich: etwa 5-10 Menschen werden pro Jahr durch einen Hai Angriff getötet, dem gegenüber stehen aber 30 Tote durch Hundeattacken.
Weblink zu Marine Dynamics: www.sharkwatchsa.com
Schutzbemühungen von Marine Dynamics zum Erhalt des natürlichen Ökosystems.
Preise: 1.600 Rand für Erwachsene (ca. 115 ), 950 Rand für Kinder (ca. 70 €)
- Kinder unter drei Jahren dürfen nicht auf das Boot.
- Es ist kein Tauchschein erforderlich.
- Dauer des Abenteuers, ca. 4 Stunden.
- Neoprenanzug, Wasserschuhe, Taucherbrille und ein sauberes Handtuch gibt es auf dem Boot.
- Toiletten sind an Board der Slashfin vorhanden.
- Nervenkitzel und Adrenalin garantiert!
Ich kriege schon Gänsehaut vom Lesen… – ich bin nicht sicher, ob ich den Haien wirklich so nahe kommen möchte – aber ein unvergessliches Erlebnis ist das ganz bestimmt! (und zum Glück hast du ja tolle Fotos gemacht, dann muss ich das auch gar nicht mehr unbedingt wagen ;-) )
Doch doch doch, dass musst du mal machen, Antje :)
Woah, also ich muss sagen, ich hätte SOLCHE Angst. :D
Das ist wirklich unglaublich, wenn so ein 2-4 Meter langes Tier mit viel zu spitzen und langen Zähnen an dir vorbei schwimmt. Wirklich beeindruckend und Respekt, dass du dich das getraut hast.
Liebe Grüße
Christina
Der Anblick eines Hai direkt vor deiner Nase ist schon etwas besonderes. Panik hatte ich Tage vorher, aber kurioser Weise hatte ich auf dem Boot und in dem Moment selbst kein bisschen Angst. Also, trau dich :)
Liebe Grüße
Christina
Ich flippe aus!
Letztes Jahr … Halt! Inzwischen vorletztes Jahr wollte ich mit meiner Familie nach Südafrika, aber die waren nicht dafür zu begeistern (die spinnen!)! Mein Traum sind es die Big Seven zu sehen und du bist sogar mit dem gruseligsten Gesellen von ihnen getaucht! Wahnsinn! Was für ein Erlebnis … ich hoffe, meine Lieben lassen sich doch dazu überreden oder du musst einfach nochmal mit mir fahren! ;O))))
Liebe Grüße, Ines!