Freitag Nacht in Köln einsteigen und 7 Stunden später, Samstag Morgen in München aussteigen. Ausgeschlafen! Das war das Ziel und Wunschgedanke meiner ersten Reise mit der City Night Line der Deutschen Bahn.
Amelie freute sich schon lange auf die nächtliche Zugfahrt und zählte die Tage bis es endlich soweit war. Letzten Freitag, um Punkt 23:46 Uhr, ging es für uns zwei Mädels los – mit dem Nachtzug von Köln nach München.
Der Zug kommt aus Amsterdam und ist schon gute 3 Stunden unterwegs, bevor er uns in Köln einsammelt. Ich kämpfe mich noch mit Koffer und Kinderroller durch den Gang, da werden wir auch schon von der netten Zugbegleitung erwartet und in Empfang genommen. Sie zeigt uns unser Schlafwagenabteil für diese Nacht.
Das Economy-Abteil im Schlafwagen der Comfortline ist eng, aber für eine Nacht zu zweit ausreichend und zweckmäßig eingerichtet. Auf ca. 3 qm haben wir ein Doppelstockbett mit kleiner Waschnische für uns allein. Das war mir besonders wichtig, denn ein Kind im Großraum-Schlafabteil zur Nachtruhe zu bekommen ist sicherlich auch eine längerfristige Aufgabe.
In diesem Fall aber können wir uns einrichten und ausbreiten – sofern das auf 3 qm geht. Dusche und WC stehen uns auf dem Gang zur Verfügung – nur zwei Türen weiter. Schnell Zähne putzen, Schuhe ausziehen, Abteil abschließen und ab ins Bett. Ich darf muss oben schlafen und krabbel die schmale Leiter nach oben ins Etagenbett.
“Mama, ich kann nicht schlafen” sagt Amelie im rumdrehen. Schnarch und eingeschlafen ist sie. Diesen kindlich festen Schlaf hätte ich auch gerne, denn ich drehe mich von links nach rechts und zurück. Ruckeln, Rattern, Linkskurve, Rechtskurve, Bremsen und Losfahren … ich spüre jede Bewegung des Zuges im Körper. Irgendwann gegen drei Uhr Nachts übermannt mich dann doch der Schlaf und munter werde ich erst wieder vom piependen Weckservice.
Ausgemacht war es uns eine Stunde vor unserer Ankunft in München zu wecken, dann haben wir noch Zeit zum wach werden, frisch machen, zusammen packen und für ein kleines Frühstück. Als Frühstückssnack gibt es einen Muffin, zwei kleine Scheiben Schwarzbrot mit Schmelzkäse und ein Getränk dazu. Ich bekomme einen Kaffee und bin damit schon zufrieden um diese Uhrzeit.
Entgegen dem DB-Verspätungs-Ruf, kommen wir pünktlich um 7:10 Uhr in München am Hauptbahnhof an.
Was wir in München alles erlebt haben, erzähle ich euch in einem separaten Beitrag.
Hier spulen wir nach vorn, auf Sonntag Nacht und treten direkt unsere Rückfahrt mit der City Night Line nach Köln an.
Etwas anders als auf der Hinreise startet dieser Zug ab München, es ist also ziemlich viel los und dementsprechend laut. Schnell haben wir unser Abteil gefunden. Es sieht exakt aus wie auf dem Hinweg, wir kennen uns also prima aus und finden uns gleich zurecht.
22:47 Uhr setzt sich unser Zug in Bewegung. Als der Schaffner durch ist und wir unsere Zugangskarte zum Abteil haben, machen wir uns flott bettfertig und verschwinden in die Heia. Diesmal wollte Amelie oben schlafen und noch im Zudecken schläft mein völlig übermüdetes Kind ein. Anders als im Auto, wo ich noch vor der Autobahnauffahrt einschlafe, liege ich auch hier lange wach und lausche dem holprigen Rattern des Zuges.
Dann gleiches Prozedere wie auf der Hinfahrt. Ich schlafe spät ein, werde aus dem Schlaf gerissen und geweckt (jetzt wäre ich doch gern noch etwas weiter gefahren), frisch machen, Frühsnacken und um 5:55 Uhr, fast pünktlich (mit 10 Minuten Verspätung), in Köln ankommen.
Wieder daheim verschwinde ich noch einmal in den Federn und bin froh mir diesen Tag frei genommen zu haben.
Alles in allem finde ich diese Art zu Reisen jedoch einfach genial. Die quasi sonst verschwendete Zeit des Schlafens wird hier sinnvoll zur Fortbewegung von A nach B genutzt und im Idealfall kommt man auch noch ausgeruht und ausgeschlafen am Zielort an.
Tipp: An dieser Stelle möchte ich euch die Beiträge und Videos meines Blogger-Kollegen Christoph, aka VON UNTERWEGS, ans Herz legen. Er reiste mit dem Nachtzug einmal durch das Streckennetz der Bahn und dokumentierte dies in sehr witzigen und interessanten Kurzfilmen.
Christoph von / nach: Hamburg – Schweizer Alpen, Zürich – Hamburg, Kopenhagen – Amsterdam, Amsterdam – Prag, Prag – Hamburg, Berlin – München, München – Florenz und Florenz – München. Anschauen lohnt sich.
Toller Bericht. Ich fahre ja auch gerne Bahn und habe auch schon meine erste Nachtzugerfahrung gemacht – Wenn du willst kannst du gerne nachlesen. http://www.blo-g.info/2012/06/en-421491-zug-fahren-uber-nacht.html Ich hatte das Glück mit 5 wildfremden Leuten im Abteil zu sein und das Abteil war viel kleiner als das Eure. Die Mittelliege war auch noch etwas härter und die wenigen Male, als ich doch in den Schlaf geschaukelt wurde, war dann kurze zeit Später wieder ein Bremsvorgang im Gange. Ich werd mal schauen, das ich im kommenden Jahr mal eine Fahrt mit dem deutschen Pondon mache. Mal schauen, vom Rheinland gibt es ja viele Reiseziele. Kopenhagen zum Beispiel :D
Ich bin ja ein großer Freund von Zügen und war jetzt auch zwei Mal mit dem EuroStar in London – aber warum braucht denn der CNL doppelt so lange wie ein handelsüblicher ICE von Köln nach München? Fährt der extra ruhig und bedächtig? :)
@Herr Stiller
Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht um ehrlich zu sein. Auffallend ruhiger war die Fahrt jedenfalls nicht ;-)