Einmal vom Urlaub auf dem Hausboot angefixt haben wir es wieder getan. In den Herbstferien sind wir mit einem Kuhnle Tours Hausboot ins wunderschöne Seenland von Brandenburg aufgebrochen.
Nachdem der Sommer in diesem Jahr schon einzigartig schön war und mit fantastischem Wetter glänzte, gab auch der Herbst in Deutschland alles und präsentierte einen Goldenen Oktober vom Feinsten. Wir haben die perfekte Herbstwoche erwischt und jeden einzelnen Sonnenstrahl an Deck unseres Hausbootes genossen.
Hausboot von Kuhnle Tours
Für eine Woche nannten wir ein Hausboot Typ Kormoran 1140, ausgelegt für 6+2 Personen und getauft auf den bezaubernden Namen Finchen, unser eigen. Start unserer Hausboot-Tour war der Hafen in Zeuthen, nahe Berlin.
Das Boot hat zwei Kabinen mit jeweils drei Betten und einem Badezimmer, einen großzügigen Salon, eine Pantry mit Gasherd und Gasofen sowie ein Achterdeck, ein zusätzliches Sonnendeck auf dem Dach des Salons und eine Badeplattform mit Außendusche.
Schon beim Beladen des Schiffes sind mir die vielen Schränke und Stauräume in Pantry und Salon aufgefallen. Wir sind auf eine Woche Selbstversorgung vorbereitet und haben dementsprechend viele Getränke und Lebensmittel dabei. Grandios ist, dass ich all unsere Verpflegung problemlos verstauen konnte und nichts großartig im Weg rumstand. Es blieben sogar mehrere Schränke unbenutzt, so dass wir vermutlich auch bei voller Auslastung mit sechs Personen recht gut mit dem Stauraum hingekommen wären.
Die beiden Kabinen konnten wir unter uns wie folgt aufteilen – Erwachsene in die Kabine mit dem kleinen Bad (ist klar, oder?) und die junge Miss mit dem Hund in die andere Kabine.
Auch der Außenbereich des Bootes ist prima aufgeteilt. Breite Seitendecks mit Reling machen es Mensch und Hund leicht, sich auf dem Boot zu bewegen.
Das große Achterdeck mit Außenfahrstand bietet viel Platz für Tisch, Stühle und zum Sonnen. Da stört selbst ein ewig im Weg herumliegender Hund nicht und Platz für unsere Fahrräder war auf dem Achterdeck auch noch.
Auf dem Achterdeck gibt es auch ein Bimini (Sonnensegel), welches wir im Herbst aber nicht mehr aufgespannt haben. Statt dessen haben wir ganz bewusst jeden einzelnen Sonnenstrahl ausgekostet. In der Hitze der Sommersonne ist das Sonnensegel aber mit Sicherheit ein absolut nützliches Tool.
Einweisung und Start ins Brandenburger Seenland
Nach dem Einzug in unser Finchen haben wir eine Einweisung zum Boot bekommen. Da wir keinen Bootsführerschein besitzen (noch nicht, der Mann überlegt ernsthaft dies zu ändern!) wurden wir von einem Mitarbeiter zur ersten Schleuse begleitet, da erst dort das Fahrgebiet ohne Bootsführerschein beginnt. Auf dieser Strecke konnten wir das Boot kennenlernen und letzte Fragen klären.
Die Hausboote Typ Kormoran sind Stahlverdränger. Sie lassen sich einfach fahren und dank hydraulischem Bugstrahlruder wirklich gut lenken. Ein Echolot zeigt die Tiefe an, die wir nach dem trockenen und regenarmen Sommer besonders gut im Auge behalten mussten. Die Seen und Wasserstrassen waren teilweise so sehr ausgetrocknet, dass wir manchmal nur ne knappe handbreit Wasser unter Kiel hatten.
Unsere Route durch das Seenland Brandenburg
Unsere Route von Zeuthen aus führte uns über den Krüpelsee, die Dahme Wasserstraße entlang zum Langer See und Wolziger See sowie den Storkower Kanal entlang zum Großer Storkower See bis hin zum Scharmützelsee nach Bad Saarow. Außerdem haben wir auf dem Rückweg unterwegs noch einen Abstecher über den Schmöldesee, Hölzerner See und Klein Köriser See bis nach Groß Köris gemacht.
Auf den Seen ist keine Rundtour möglich, dass heißt die gleiche Strecke wird auf dem Hin- und Rückweg gefahren. Aber die Brandenburger Seenlandschaft ist so wunderschön, dass man da ruhig mehrmals drüber schippern kann.
Hier ein kleiner Auszug mit den Highlights unserer Tour und einen Einblick, wie unsere Tage meist ausgesehen haben.
Wolziger See: hier ist unbedingt ein Stopp in Blossin bei der Fischerei am Wolziger See einzuplanen. Dort gibt es wirklich leckeren Fisch – sowohl Fischbrötchen als auch geräucherten Fisch. Zu beachten sind jedoch die besonderen Windverhältnisse.
Der Wolziger See ist einer besonderen Windexposition ausgesetzt, was das Anlegen nicht gerade einfach macht. Dies wussten wir vorab nicht und so kam es zum einzigen kleinen negativ Häppchen dieser Woche – wir hatten einen Unfall mit dem Boot. Trotz mehrmaligem und wirklich vorsichtigem Rangieren haben wir beim Anlegen ein anderes Boot auf den letzten drei Zentimetern gestreift. Dabei hat Finchen leider einen kleinen Farbabrieb am anderen Boot hinterlassen. Dieses Anlegemanöver bescherte uns die (durchaus nette) Bekanntschaft der Polizei, da wir den Unfall eines Mietbootes aufnehmen lassen mussten.
Schleuse Kummersdorf: Wir mussten auf unserer Tour insgesamt recht wenig Schleusen absolvieren. Die Schleuse Kummersdorf ist mir aber besonders in Erinnerung geblieben, weil es die schönste Schleuse auf unserer Tour war.
Großer Storkower See: Hinter der Zugbrücke in Storkow beginnt der Große Storkower See, der zu den Storkower Gewässern gehört. Zweimal haben wir bei der Storkower Ruder-Vereinigung 1919 e.V. am Steg übernachtet und jeden Morgen haben wir einen atemberaubenden Sonnenaufgang über dem See erlebt.
Es ist wirklich hübsch da und die Herren von der Ruder-Vereinigung sind sehr nett. Storkow ist zu Fuß oder per Rad schnell zu erreichen und leckeres Eis gibt es im Ort auch.
Bad Sarrow am Scharmützelsee: Die meisten Orte bei denen wir auf unserer Tour angelegt hatten waren in der Nachsaison ziemlich verschlafen, doch in Bad Sarrow war schon etwas mehr los (auch wenn es immer noch recht ruhig war).
Bad Sarrow ist ein traditionsreicher Kurort am schönen Scharmützelsee. Im Hafen starten Ausflugsboote ihre Tour über den Scharmützelsee, es gibt eine große Therme und weitläufige Parkanlagen.
Wir haben den Ort zu Fuss erkundet, Frischware im Supermarkt besorgt und eine schöne Radtour entlang des Scharmützelsee unternommen.
Klein Köris: Wir sind uns bis heute nicht sicher ob wir dort anlegen durften wo wir es getan haben. Fakt ist, wir haben niemanden behindert oder gestört und es war auch niemand zum Fragen da.
Der Hafen den wir eigentlich für die Nacht ausgesucht hatten sah ziemlich klein aus und hatte scheinbar keinen Liegeplatz für unser großes Boot. Zumindest war es uns zu eng. Für eine lange Weiterfahrt war es auch schon etwas spät und mit Hund waren wir gezwungen an Land anzulegen, damit dieser seinen Bedürfnissen nachgehen kann. Unterwegs sagte man per Zurufen von Boot zu Boot “da hinten ist freie Hauptanleger des Ortes” und so haben wir einfach eine Nacht in dieser wunderschönen Kulisse verbracht.
Unser Tagesablauf auf dem Hausboot
Die Nächte im Herbst waren meist schon ziemlich kalt. Mit Wolldecke gerade noch so erträglich, dass wir uns die Heizung über Nacht sparen konnten.
Am Morgen dann Schnick-Schnack-Schnuck wer als erstes aus dem warmen Bett muss, um die Heizung an zu machen. Wenig später war das ganze Boot durchgeheizt und muckelig warm, so dass wir uns freiwillig fürs Frühstück im warmen Salon aus den Betten pellten.
Nach dem Frühstück und der Gassi Runde mit dem Hund sind wir gemütlich über die Seen geschippert. Gegenverkehr hatten wir dabei kaum, in der Nachsaison war wirklich sehr wenig los. Drei bis vier andere Boote am Tag, mehr haben wir meist nicht gesehen.
Da wir so ungestört waren konnten wir in aller Ruhe auf dem See duschen – mit ökologischem Shampoo, das versteht sich von selbst. Also haben wir mitten auf dem See gehalten, das Heck vom Schiff in die Sonne gedreht und das heiße Wasser der Außendusche aufgedreht. Als Zuschauer hatten wir maximal eine Schar Vögel, die aber auch ziemlich schnell das Weite suchten.
Im Pantry wurde täglich das Essen gekocht. Der vierflammige Gasherd ist recht großzügig und man kann wirklich gut darauf kochen. Wir hätten bestimmt ein kleines Menü darauf zaubern können, trotzdem gab es für uns oft einfache Gerichte wie Nudeln mit Soße, Linseneintopf oder Reis mit Gemüse.
Auch der Gasofen ist prima. Darin haben wir morgens die Brötchen aufgebacken und abends daraus mal ne heiße Pizza serviert.
Mittagessen gab es bei strahlendem Sonnenschein ausschließlich auf dem Achterdeck. Das praktische Durchreiche-Fenster vom Salon zum Deck macht das Tisch decken und Essen servieren wirklich einfach.
Nachmittags haben wir uns einen Anlegeplatz gesucht und dann die Zeit an Land verbracht. So konnten wir auch dem Hund gerecht werden und uns selber etwas Bewegung verpassen.
Fazit: Für uns war dies eine rundum gelungene Woche auf dem Hausboot und ein grandioser Abschluss dieses Sommers. Das Kormoran Hausboot von Kuhle Tours hat auf ganzer Linie überzeugt, da sie wirklich durchdacht auf- und ausgebaut sind.
Hausbooturlaub in Brandenburg ist definitiv ein Highlight für Familien und das Dahme Seenland hat eine wunderschöne und sehenswerte Natur.
XOXO
Zum Schluss habe ich noch ein paar Tipps für den perfekten Bootsurlaub zusammengestellt.
Tipps für den perfekten Bootsurlaub
- Fahrräder mitnehmen – damit ist man auch an Land mobil und kann sich etwas Ausgleich durch Bewegung holen.
- Beiboot mieten (im Sommer) – gerade mit Hund zu berücksichtigen, denn nicht überall ist Anlegen möglich oder noch ein Platz zum Anlegen frei. Durch ein Beiboot bleibt man mobil und kann dennoch auf dem See ankern.
- Ausreichend Vorräte mitnehmen – im Besondern genügend Trinkwasser und andere Getränke. Es hat wohl niemand Lust schwere Flaschen vom Supermarkt zum Boot zu schleppen.
- Unbedingt ökologisch abbaubares Shampoo / Seife mitnehmen und die Aussendusche ausprobieren. Einfach ein Mega-Erlebnis!
- Auch die Nachsaison für den Bootsurlaub in Erwägung ziehen. Es locken nahezu leere Seen und oft wunderschönes, goldenes Herbstwetter. Und das ganze gibt es sogar fast ohne Mücken!
- Fernglas mitnehmen – am Ufer stehen viele Reiher und andere Vögel, die man beobachten kann.
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Ein schöner Bericht. Ich hab nun auch schon einige Touren in Brandenburg mit dem Hausboot gemacht: Noch schöner und ruhiger kann man wirklich nicht schlafen, oder? Nachts die Hirsche röhren hören oder den Biebern beim Damm bauen lauschen – es gibt nichts Schöneres.
Was für eine originelle Reise! Nur so eine kleine Küche wäre nichts für mich, aber das ist dann ein Luxusproblem. ;-)