Kapstadt bietet aufgrund seiner geographischen Lage an der Südspitze Südafrikas beste Surfbedingungen. Es war also fast obligatorisch, auf unserer Rundreise durch Western Cape einen Zwischenstopp an einem der vielen beliebten Surfspots in Südafrika zu machen.
Obwohl ich sonst ein Wasserfreund bin, gerne Schwimme, noch lieber wilde Wasserrutschen runter sause und unbedingt Tauchen lernen möchte, hatte ich für’s Surfen bisher nicht viel übrig. Nun ja, einen Versuch ist es Wert.
Ziel für meine ersten Surfstunden war Surfers Corner in Muizenberg. Der Surfspot in Muizenberg ist für Beginner und Anfänger wie mich bestens geeignet und nur 30 Autominuten vom Zentrum Kapstadts entfernt.
Inhaltsverzeichnis
Stoked Surf School – Meine erste Surfstunde
Als ich am Strand von Muizenberg ankomme stockt mir der Atem. Neben den bunten Strandhäuschen weht mahnend die rote Hai Flagge im Wind. Hai Alarm! Danach kommt nur noch die weiße Flagge und diese wird gehisst, wenn direkt ein Hai gesichtet wurde.
Doch irgendwie scheint das hier niemanden zu stören. „Solange keine Sirenen ertönen, ist alles gut“, sagt man mir. Später weht dann ‚nur’ noch die schwarze Flagge, was auch nicht gerade für ein wohligeres Gefühl in meiner Magengegend sorgt.
Die Surflehrer Claudia und Dave von der Stoked School of Surf warten schon auf uns und geben mir die nötigen Materialien für meine erste Surfstunde – einen Neoprenanzug, ein gelbes Shirt (damit die Surflehrer ihre Surfschüler erkennen können) und ein großes Surfboard. Der Kampf mit dem Neoprenanzug stellt schon mal die erste Hürde des Tages dar. Was im trockenen Zustand widerspenstig, viel zu eng und unüberwindbar zum Anziehen scheint, schlabbert später im Wasser an mir herum. Trotzdem bin ich froh einen Neoprenanzug zu tragen, denn trotz Sommer in Südafrika ist das Wasser hier nicht besonders warm.
Los geht’s mit den ersten Trockenübungen an Land. Claudia übernimmt die Anfänger und zeigt uns im Sand, A) wie man das Surfboard sicher am Fuß befestigt und sich damit im Wasser bewegt, B) wie man auf das Board kommt und sich festhält, C) wie man Paddelt und die Welle erwischt und D) wie man vom Board aufsteht, sicher steht und die Welle reitet.
Im Sand scheint das auch alles gar nicht so schwer zu sein … im Wasser sieht es jedoch ganz anders aus …
Ich trage mein Surfbrett ins Wasser und laufe einige Meter hinein. Immer wieder werde ich von den Wellen platt gemacht und bekomme das Salzwasser ins Gesicht (Schmeckt nicht! Wisst ihr aber bestimmt selber.). In einer ruhigen Phase zwischen zwei Wellen schwinge ich mich auf mein Board und falle prompt auf der anderen Seite wieder runter. Wasser geschluckt und vom Brett gerammt – das fängt schon mal gut an. Einige duzend mal geht das so, bis ich es endlich schaffe auf dem Board liegen zu bleiben. Die zweite Hürde scheint überwunden.
Claudia kommt mir zu Hilfe und schiebt mich auf die nächste Welle. Meine erste Welle. Begeistert reite ich (liegend!) die Welle bis an den Strand, falle dann herunter und rolle wie ein hilfloser Wal auf den Sand. Aber das Gefühl auf der Welle – der Wahnsinn!
Ich versuche es weiter. Es gelingt mir immer besser und schneller mich auf das Surfboard zu legen und mich dort auch zu halten. Doch den einen richtigen Moment, in dem du lospaddelst, damit du die Welle erwischst die dich ans Ufer trägt, den erwische ich nicht. Das klappt zwar noch einige male mit Hilfe von Claudia, aber eben nicht alleine. Auch auf dem Brett aufzustehen scheint schier unmöglich zu sein (für mich). Nach zwei Stunden im Wasser habe ich viele Liter Wasser im Bauch und bin um einige Erfahrungen reicher: Surfen macht Spaß, ist aber für so unsportliche Typen wie mich nicht gerade einfach.
Tipps zum Surfen in Kapstadt, Südafrika
Auch wenn ich es beim ersten Versuch noch nicht stehend auf’s Board geschafft habe, habe ich euch ein paar Tipps zum Surfen rund um Kapstadt zusammengetragen.
Die beste Reisezeit zum Surfen in Südafrika
Die geografische Lage Kapstadts garantiert zu fast jeder Jahreszeit ideale Surfbedingungen. Im südafrikanischen Winter (April bis Oktober) sind die Wellen relativ groß, im Sommer (November bis März) ist die Wellenhöhe sehr unterschiedlich – von klein bis riesig ist alles dabei. In der Regel läuft aber meistens irgendwo eine surfbare Welle. An den wenigen windstillen Tagen lohnt es sich Kapstadt und Umgebung zu entdecken.
Die besten Surfspots in Western Cape
Die Küste rund um Kapstadt bietet viele erstklassige Surfspots – sowohl zum Windsurfen und Kitesurfen als auch zum Surfen und Wellenreiten. Zwischen Langebaan und Cape Point gibt es rund 20 Surfspots. An einigen haben wir einen kurzen Stopover eingelegt.
Muizenberg (False Bay): Surfers Corner in Muizenberg ist ein bekannter Surfspot zum Wellenreiten für Beginner. Hier habe auch ich mich im ersten Versuch dem Kampf Mensch gegen Wasser und Surfbrett gestellt (und verloren). Die Bedingungen hier sind ideal, weil es einfach zu surfende Wellen gibt.
Blouberg (Table Bay): Dolphin Beach ist der Anfängerstrand für Kitesurfer und Windsurfer in Blouberg. Dieser Strand geht nahtlos in den Kitebeach über, wo die Profis ihr Können zur Schau stellen. Von hier aus habt ihr einen einzigartigen Panoramablick auf den Tafelberg.
Langebaan (Table Bay): An der Westküste, etwa zwei Stunden nördlich von Kapstadt entfernt, befindet sich der Surfspot für Windsurfer. Langebaan ist einer der wenigen vor Wellen geschützte Anfängerspots für Windsurfer und Kitesurfer. Nur 5 km vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der West Coast Nationalpark, dessen Besuch ich euch dringend ans Herz legen möchte.
Weitere Informationen über die besten Surfspots / Wavespots um Kapstadt findet du hier:
- Spotnetz.de – Windsurfen und Kitesurfen in Kapstadt
- Kapstadtmagazin.de – Surfspots in Kapstadt
- Surfspot.de – Kapstadt (Spots)
- Surf-Fewo.com – Südafrika-Kapstadt
Sicherheit beim Surfen mit dem Weißen Hai
Sicher, die Tatsache, dass es viele Weiße Haie rund um Kapstadt gibt kann ich nicht leugnen. Jedoch sind die Chancen, durch einen Hornissen-, Wespen- oder Bienenstich zu sterben oder von einem Asteroiden getroffen zu werden, deutlich höher als die, vom Hai gebissen zu werden.
Haie sind in der Tafelbucht (Table Bay), die sich an der Nordseite von Kapstadt befindet, eher untypisch.
Die False Bay, die etwas wärmere Atlantikbucht an der Südseite von Kapstadt, ist jedoch für ihr besonders großes Vorkommen an Weißen Haien bekannt. Zum Schutz der Surfer und Badegäste sind einige Strände, wie Muizenberg, St James / Kalk Bay, Fish Hoek sowie Caves / Kogel Bay, durch das Sharkspotting-Programm abgesichert. Weitere Informationen erhälst du bei den Shark Spotters.
Beachtet die Haiwarnungen und geht bei gehisster weißer Hai Flagge und ertönender Sirene nicht ins Wasser! Dann sollte dem Surf-Vergnügen in Kapstadt nichts im Wege stehen.
Ausrüstung für das Surf-Vergnügen
Die Tafelbucht an der südwestlichen Küste ist aufgrund des kalten Atlantikwassers auch im Sommer sehr kühl. Die False Bay in Kapstadts Süden dagegen ist aufgrund ihrer geschützten Lage und dem Einfluss des warmen Agulhasstroms (vom Indischen Ozean) um bis zu sechs Grad wärmer als die Tafelbucht. Das Wasser wärmt sich dort auf und die Badetemperaturen sind in den Sommermonaten mit bis knapp über 20 Grad normal. Ein dicker Neoprenanzug ist also vor allem am Atlantik pflicht!
Wer eigene Ausrüstung besitzt, dem ist es zu empfehlenswert diese nach Südafrika mitzunehmen. Anfängern, die Unterricht in einer Surfschule nehmen, wird in der Regel die Ausrüstung (also Neoprenanzug und das Brett) zur Surfstunde gestellt.
Weitere Bilder
Blouberg: Blick vom Dolphin Beach auf den Tafelberg
Langebaan Beach
Langebaan Beach
Nach meiner ersten Surfstunde :)
Dave und Claudia von der Stoked Surf School
Alle Achtung! Mich hätte man niiiiieeee in das Wasser bekommen. Haie? Da sterb ich vor Angst. Hab es in einem Jahr Australien tatsächlich vielleicht 5 mal ins Wasser geschafft. Und wenn dann hab ich nachträglich auch noch gehört: Was? Da warst Du drin? Da treibt doch der gefürchtete Tigerhai sein Unwesen. Da guck ich mir die hübschen Surferboys lieber vom Ufer aus an. ;) Aber Du hast Dich echt gut gemacht als Surfer-Braut. Daumen hoch! :)
Surfer-Braut, Danke @PlanetHibbel :)
Ich hatte auch anfangs echt ein mulmiges Gefühl im Magen. Ale anderen waren aber so sicher und letztendlich siegte, „wenn nicht jetzt probieren, wann dann?“. Tatsächlich wird das Gebiet ja überwacht. Nur die weiße Flagge sollte man nicht ignorieren!
Sehr schöner Beitrag, mit den Kites auf den Bildern wurde ich natürlich sofort wieder hellhörig :)
Surfen ganz ohne Kite habe ich noch nie richtig probiert… aber irgendwann, ja irgendwann werde ich das auch mal machen.
Bist du eigentlich noch in Südafrika? In Kapstadt findet gerade der King of the Air statt… ist sicherlich ein wahnsinns Spektakel.
Liebe Grüße,
Marc
@Marc: Ist Kitesurfen eigentlich schwieriger zu erlernen als Wellenreiten? Ich glaube den Sprung vom Liegen zum Stehen auf dem Board werde ich nicht schaffen. Vielleicht sollte ich mich ans Kitesurfen halten :) Was meinst du?
Liebe Grüße
Christina
Hm… wie gesagt, ganz ohne Kite habe ich es noch nie probiert, deshalb kann ich es schlechter vergleichen.
Aber ich glaube Kiten ist einfacher, da kannst dich ja an was festhalten :) Außerdem fällt das Paddeln weg. Viele reine Surfer gehen in der Zwischenzeit ja auch mit Kite in die Welle, weil sie so viel mehr Wellen erwischen.
Am besten wir machen mal ein Bloggertreffen in Ägypten oder so… da sind ideale Bedinungen um Kiten zu lernen, vor allem ist das Wasser nicht so kalt wie hier an der Ostsee!
Liebe Grüße,
Marc
Grandiose Idee, Marc. Beim Kitesurfen in Ägypten bin ich sofort dabei!!! Wann geht’s los? ;-)
Liebe Grüße
Christina
Sofort! (wär mir am liebsten :))
:D Gerne!
Super gemacht würde ich sagen! Mein einziger (Wind)Surf-Versuch vor Urzeiten ist kläglich gescheitert. Trotzdem verspüre ich immer Lust, es noch einmal zu probieren. So ein wenig mit dem Elementen „kämpfen“ finde ich fabelhaft! Und ich glaube, dass man viel schneller kleine Erfolge verbucht, wenn man sich wie du in professionelle Hände begibt und sich Tricks und Kniffe erklären uns zeigen lässt. Übrigens toll gemacht hier mit den ganzen Links zu weiterführenden Infos! Sonnige Grüße, Jutta
Vielen Dank für dein Feedback zu den Links, liebe Jutta.
Bei Surfen hat Marc mich gerade mit Kitesurfen eingewickelt. Da hätte ich jetzt Bock drauf. Mal sehen ob sich da etwas ergibt in diesem Jahr.
Sei lieb gegrüßt,
Christina
Eigentlich wollte ich zum Thema „Surfen“ weiterlesen… aber ich bin beim Wort „Tauchen“ hängen geblieben. Ja, mach das! Absolut toll! Ehrlich, ich bin gerade total „angefixt“ seit meinem Tauchkurs im Februar auf den Andamanen. Am kommenden Freitag geht’s wieder ins Wasser… etwas kühler als auf den Andamanan… in den 5 Grad kalten Attersee. ;-)
Tauchen, immer wieder kommt es mir in den Kopf und immer wieder der Wunsch nach einem Tauchkurs. Irgendwann bekomme ich das auch mal umgesetzt. Bestenfalls nicht hier im Pool in Köln, sonder auch an einem genialen Tauchspot :) Viel Spaß und gute Sicht im Attersee.