Im Morgengrauen werden wir mit Jeeps aus dem Wüstencamp mit den Bedouinenzelten abgeholt, in dem wir die Nacht verbracht haben. Zum Schlafen bin ich in dieser Nacht nicht wirklich gekommen. Ob es an der Hitze der Wüste lag, den dicken Ziegenhaarteppichen die das Zelt verkleiden oder an der Vorfreude auf das was mich am kommenden Morgen erwartet … who knows. Am Abend zuvor saßen wir noch lange vor unseren Zelten und beobachteten die sich deutlich vom Sternenhimmel abzeichnende Milchstraße. So klar, ja nahezu greifbar, wie hier in der Wüste sieht man sie selten mit bloßem Auge.
Am nächsten Morgen kam ich dementsprechend schlecht aus dem Feldbett, schnell noch eine Katzenwäsche, schwuppdiwupp saß ich im Jeep und fuhr durch die Wüste Wadi Rum auf der Suche nach dem perfekten Startplatz für unsere Ballonfahrt in den Sonnenaufgang.
Auf der Fahrt witzeln wir noch über die zwei kleinen mit Helium gefüllten Luftballons im Jeep, um wenig später zu sehen, wie die Guides damit die Windrichtung bestimmen und danach unseren Startplatz auswählen. Jetzt mag man denken das es in der Wüste ja weit und breit nichts störendes gibt und man überall starten kann, aber die Wadi Rum ist eine Felsenwüste mit vereinzelten, meterhohen Felswänden aus Sandstein und Granit. Schließlich wollen wir nach Start nicht direkt in einem Felsen hängen bleiben.
Bald ist ein geeigneter Startplatz gefunden. Die Crew lädt routiniert Ballon und Korb ab, breitet die Ballonhülle aus und wirft das Gebläse zum Erwärmen der Luft an. Voller Vorfreude springe ich um den Ballon herum und schiesse unzählige Fotos … schneller als erwartet ist der Ballon dann auch schon startklar. Wenig später finde ich mich im großen Korb wieder und lege mein ganzes Vertrauen in die Hände unseres Piloten.
Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in der Magengegend breit als wir langsam vom Boden abheben … höher und höher in die Luft steigen. Wir steigen auf etwa 1100 Meter, alles um mich herum wird kleiner, die Jeeps schrumpfen auf Matchbox Größe, Salim, unser Guide, ist kaum größer als ein Playmobil Männchen und die eben noch gigantisch, schroffen Bergmassive wirken plötzlich wie kleine Pappberge auf einer Modelleisenbahn-Anlage.
Ich habe keine Angst, doch je höher wir kommen, desto wohler und sicherer fühle ich mich. Tief atme ich die noch kühle morgendlich Luft ein und geniesse den Ausblick auf die endlose Weite der Wüste. Es ist fantastisch, atemberaubend, wunderschön … doch all diese Worte der Superlative können nicht annähernd beschreiben wie wundervoll dieser Moment ist und wie grandios unsere Aussicht. Die Morgensonne bahnt sich ihren Weg an’s Himmelszelt, sie lugt hinter den Bergen hervor und durchbricht den zarten Wolkenschleier. Die Sonnenstrahlen tauchen die Felsenwüste in ein schimmerndes Goldgelb.
Als die Sonne richtig aufgegangen ist zeigt sich die wahre Schönheit und Farbenpracht der Wadi Rum. Sand gibt es hier in verschiedensten natürlichen Farben – von Goldgelb über Beige und Ocker bis ins rötliche ist alles dabei.
Mehr als eine Stunde lang gleiten wir nahezu lautlos über die Wüste. Nur das stetige Klicken der Fotoapparate – man kann aber auch nicht aufhören Fotos von dieser Landschaft zu machen – und die Liebeslieder unseres Piloten sind zu hören. Ewig könnte ich hier oben bleiben, doch irgendwann müssen wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Sicher steuert unser Pilot den Boden an, setzt sanft und sicher, kaum spürbar auf dem Wüstenboden auf. Etwas schwermütig und doch voller Glücksgefühle verlasse ich den Ballonkorb und lasse mich zu den anderen auf einen Kaffee in den Wüstensand fallen. Der ganze Tag liegt noch vor uns, um die Schönheit von Jordanien zu entdecken.
Jordanien Reisebericht #1
Jordanien Reisebericht #2
Jordanien Reisebericht #3
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Das sind fantastische Bilder! Da möchte ich doch glatt auch mal mit dem Heissluftballon fliegen. Vor allem finde ich diese Grösse gigantisch, was man auf dem Aufbaufoto gut sieht. Einfach toll!
Was für ein großartiges Erlebnis!
Ich habe einmal in Namibia einen unvergesslich schönen Ballonflug über der Wüste gemacht. Wenn ich deine Bilder so sehe, denke ich, das sollte ich mir im Wadi Rum auch auf keinen Fall entgehen lassen.
Liebe Grüße
Gela
Wow, Namibia, das würde ich mir auch nicht entgehen lassen :)
Liebe Grüße
Christina