Der Leuchtturm in Dahme, an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein, diente der Schifffahrt auf dem Lübeck-Gedser-Weg in der Lübecker und der Mecklenburger Bucht.
Zu DDR-Zeiten war der Leuchtturm ein wichtiger Navigationspunkt für Menschen, die über die Ostsee aus der DDR flohen.
Dieses Wahrzeichen und Stück Geschichte musste ich mir ansehen.
Wo bitte geht’s zum Leuchtturm?
Amelie: „Mutti, Mutti, da ist er. Ich seh ihn! Guck mal dort, dort drüben, da steht er.“
Ich: „Wo denn?“
Amelie: „Na da drüben, Muttiiiii. Musst du mal richtig hingucken und nicht immer auf die Straße.“
Ich: Grmpf, nicht auf die Straße gucken, ist klar! „Warte, wir halten da vorne an.“
Tatsächlich, weit hinten am Ende des Feldes steht er, der Leuchtturm in Dahme, zu dem wir uns auf dem Weg gemacht haben. Das Mäuschen auf der Rückbank hoppelt aufgeregt auf dem Sitz hin und her und wiederholt im Singsang “ich seh den Leuchtturm, ich sehn den Leuchtturm, ich sehn den Leuchtturm …“, während ich versuche den Weg dahin zu finden.
Okay, der kurze Weg über das Feld ist nur für Fahrradfahrer und Traktoren, kommt also für uns nicht in Betracht. Es gibt hier nur diese eine Straße, womit sich die Frage nach dem Weg erübrigt, auch wenn wir erst einmal ewig weit am Leuchtturm vorbei fahren. Der Weg ist etwas einsam und fernab vom Schuss, aber ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass die Wege hier oben im Norden oft etwas (sehr viel mehr) länger sind und lasse mich nicht mehr aus der Ruhe bringen. Viele Kilometer weiter, der Leuchtturm ist bereits wieder aus unserem Blickfeld verschwunden, biegen wir ab. Leuchtturmstraße. Bingo! Wir sind auf dem richtigen Weg.
Licht der Freiheit – der Leuchtturm in Dahme / Dahmeshöved
Wir haben ihn gefunden, wir stehen vor einem achteckigen Leuchtturm aus roten Ziegelsteinen, errichtet an einem Küstenvorsprung auf einer Höved (= Anhöhe).
Amelie: „Können wir da jetzt mal hoch gehen endlich?“
Ich: „In 10 Minuten beginnt die nächste Führung, dann kannst du bis ganz nach oben klettern.“
Nach 108 Stufen empfängt uns ein netter älterer Herr, Herr Beckmann, in der Stube und erzählt uns mit einer Begeisterung die Geschichte des Leuchtturmes, als ob er selbst Stein auf Stein gelegt hätte. Ich spüre seine Liebe zum Leuchtturm und folge gespannt seinen Erzählungen: 1879/79 wurde der Leuchtturm in Dahme / Dahmeshöved erbaut und am 01.02.1880 war die Inbetriebnahme. 28,8 Meter hoch und noch heute in Betrieb, mit einer Besonderheit: in der Stube sind Hochzeiten möglich. Ca. 100 Trauungen jährlich finden von April bis Oktober in luftiger Höhe statt. Der Platz ist begrenzt und neben Hochzeitspaar und dem Standesbeamten, finden gerade einmal 7 weitere Gäste Platz (und mehr würden hier auch beim besten Willen nicht hinein passen).
Über eine sehr schmale Eisentreppe steigen wir noch eine Etage höher, dahin wo das Licht her kommt. Seine Augen glänzen. Mit Feuer und Flamme erklärt er uns Herr Beckmann das Leuchtfeuer, ursprünglich war es eine Flamme, die ihr Licht über eine Fresnellinse nach außen gab, heute weist eine elektrische Halogen-Metalldampflampe den Schiffen ihren Weg. Das Leuchtfeuer, mit der Leuchtfeuerkennung für Dahmenshöved: Blitz 0,8 Sek. – Dunkelpause 2,2 Sek. – Blitz 0,8 Sek. – Dunkelpaus 2,2 Sek. – Blitz 0,8 Sek. – Dunkelpause 5,2 Sek. wiederholt sich alle 12 Sek. und ist 23 Seemeilen weit zu sehen, was 42,6 km entspricht. Wow, das ist mal ne richtig fette Taschenlampe ;-)
Standpunkt des Leuchtturmes und Reichweite des Leuchtfeuers verhelfen dem Leuchtturm in Dahmeshöved auch zu seinem Beinamen „Licht der Freiheit“. Zu DDR Zeiten diente dieser Leuchtturm als wichtiger Orientierungspunkt für Menschen, die über die Ostsee flohen.
Durch eine schmale rote Eisentür geht es nach draußen auf die Aussichtsplattform. „Vorsicht, es ist windig und bitte ducken“, sagt Beckmann noch, bevor ich durch die Tür verschwinde, mir den Kopf stoße und sogleich vom Wind an die Leuchtturmwand gepresst werde. Der Wind heult und wir huschen schnell auf die andere Seite des Leuchtturmes in dessen Windschatten. Was für eine Aussicht, das Meer, grünende Wiesen und Felder. Herr Beckmann meint: „Es ist heute so klar, dass wir bis nach Fehmarn schauen können. Das ist wirklich selten der Fall.“ Weit hinten am Horizont erkenne ich (nachdem es mir gezeigt wurde) dann auch den größten Kleiderbügel der Welt, ähh die Fehmarnsundbrücke.
Weitere Hinweise zum Leuchtturm in Dahme
Parken: Am Ende der Straße, gleich neben dem Leuchtturm ist ein Parkplatz. 2 Stunden mit Parkscheibe sind kostenfrei.
Führungen: Von April bis Oktober kann man den Leuchtturm besichtigen, täglich außer Samstag: 15.00, 15.30, 16.00, 16.30 Uhr.
Preis: Erwachsene mit Ostseecard 2,50 €, ohne Ostseecard 3,50 €, Kinder (3-12 Jahre) mit Ostseecard 1,00 €, ohne Ostseecard 1,50 €.
Ich mag Leuchttürme wegen des besonderen Ausblickes und der Nähe zum Meer. Welcher ist dein lieblings Leuchtturm?
Leuchtturm in Dahme – noch mehr Bilder
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade “Kleine Städte” von Susanne, black dots white spots. Die Beiträger aller teilnehmenden Blogger werden dort zum Nachlesen gesammelt.
Woah, sehr schick. Weißt ja, ich steh auf Meer und Böötchen und Leuchttürme. ;-)
Das mit dem Heiraten hört sich richtig klasse an, aber wer würde mich da mit dem fetten Prinzessinnenkleid rauftragen? ;-D
Liebe Grüße
Christina
@Prinzessin Christina: Im Dornröschen Ballkleid könnte es wirklich sehr eng werden im Leuchtturm. Aber du weißt doch, geht nicht – gibt’s nicht. Müssen die Gäste eben unten warten und der Bräutigam im Zweifelsfall auch ;-)
LG Christina
“Licht der Freiheit” – der Name gefällt mir! :-) Schöner ungewöhnlicher Leuchtturm mit tollem Blick! Danke fürs Mitmachen bei der Blogparade – werde ihn gleich verlinken! LG Susi
Gerne, liebe Susi. Ich werde die Tage die einzelnen Beiträge zur Blogparade noch durchlesen – freu mich schon darauf.
LG Christina