Sonntag 12:30 Uhr: wir starten unseren Ausflug nach Düsseldorf. Das Navi im Auto kennt die Zielstraße nicht, also benutze ich erstmalig die neue Karten-App von Apple und lasse mich mit dem iPhone navigieren. Klappt prima und nach ca. 50 Minuten haben wir die Peter-Müller-Str. 20 in Düsseldorf am Flughafen gefunden.
Wir sind zu einem virtuellen Rundflug unter Echt-Bedingungen im Flugsimulator iPilot in Düsseldorf eingeladen und freuen uns auf eine Stunde fliegen unter realitätsnahen Bedingungen.
Parkplätze – Fehlanzeige! Nicht für Privat. Hier gibt es leere Parkplätze zu hunderten, aber alle sind beschriftet und mit Abschleppkennzeichnung versehen. Okay, Sonntags werden wohl kaum urplötzlich alle Leute zu Arbeit erscheinen, aber das Abschleppsymbol lässt uns keine Ruhe und so erkundige ich mich an der Sprechanlage des iPilot nach einem geeigneten Parkplatz.
Das Parkhaus P8 wird uns empfohlen – gleich um die Ecke – und mich erreicht auch gleich die Nachricht, dass es bereits 15 Minuten Verspätung gibt.
13:40 Uhr: 10 Minuten später klingel ich erneut an der Gegensprechanlage. Es war kalt, ich musste auf Klo und 20 Minuten reichen nicht um den Flughafen zu erkunden. Schnell meldet sich wieder eine nette Stimme und sagte uns wir müssten bitte im Treppenhaus warten und das wir dann dort abgeholt werden. Nur wusste ich nicht wo wir warten sollten. Unten in der Eingangshalle, oben auf Etage 3 wo iPilot ausgeschildert ist oder auf Etage 4 wo es ebenfalls ausgeschildert ist??? Ich habe es am Sprechfunk nicht verstanden.
Nachdem wir uns 15 im Eingangsbereich langweilten beschlossen wir nach oben zu gehen – durch das beleuchtete Treppenhaus, wo rundherum aber alles dunkel und ausgestorben ist. Ein Hinweisschild führte uns letztendlich in die dunkle 4 Etage – und wieder warten wir im Treppenhaus. Einsam. Verloren. Irgendwie fehl am Platz.
14:20 Uhr: ein junger Pilot lässt uns herein und muss uns leider mitteilen dass wir immer noch nicht dran sind. Es dauert noch ca. 30 Min. Grmpf! Sooo lange. Na gut. Wenigstens dürfen wir in einem Warteraum Platz nehmen – mit einer einzigen Zeitschrift (dem Stern) und einer Ausgabe irgendeiner Betriebskrankenkasse. Aber es gibt Toiletten. Wir setzen uns und warten geduldig – so geduldig wie es mit einem aufgeregten Kind eben geht.
15:00 Uhr: Mit insgesamt einer Stunde Verspätung geht es endlich los.
Im Anmeldezimmer ist ein rotes Flugzeug an die Wand gemalt. Durch die Flugzeugtür kommen wir in den Nebenraum, wo der eigentliche Flugsimulator steht. Man könnte fast den Eindruck bekommen direkt ins Cockpit der Boeing 747 einzusteigen, wenn man sich nicht erst an der Nase des Fliegers vorbei quetschen müsste.
Ernüchterung. In einem kleinen Raum steht die Spitze es Flugzeuges, samt Bordinstrumente und Pilotensitzen. Sehr schön und passend gibt es dahinter zwei Flugzeug-Sitzreihen, falls Besucher mitkommen. Durch den engen kleinen Raum geht leider etwas die beeindruckende Wirkung verloren.
Ich zwänge mich ich die Spitze des Cockpits und nehme auf dem Pilotensitz Platz. Rundherum tausende Knöpfe, kleine Hebel und Einstellrädchen, kleine Monitore und Blinklichter. Alles leuchtet wie im Mäusekino. JETZT bin ich beeindruckt und zugleich erschlagen. Wow! Ja, ich durfte während des ein oder anderen Fluges schon mal einen Blick in’s Cockpit werfen, aber ich saß noch nie selbst drin.
Instructing First Officer J. weist mich in die Bedienelemente des Cockpit ein und erklärt mir die gefühlten eine Millionen Knöpfe – deren Bezeichnung und Funktion ich aber auch sofort wieder vergesse (muss ich zu meiner Schande gestehen).
Dann geht es los! Wir starten mit einem Testflug von Düsseldorf nach Köln. Amelie sitzt auf meinem Schoß und beobachtet alles. Ich nehme das Steuerhorn in die Hand und ziehe die Nase hoch. Wir heben ab! Vor mir der Fluglageanzeiger AI – auch ‚künstlicher Horizont‘ genannt, der mir hilft das Flugzeug waagerecht zu halten – mit Fahrtenmesser und Höhenmesser, direkt daneben der Kursanzeiger. Meine eigentliche und fast einzige Aufgabe ist es, das Flugzeug zu steuern – hoch, runter, links, rechts – also die Höhe und Richtung einzuhalten. Und das ist gar nicht so einfach! Finde ich.
Etwas wackelig in Köln gelandet – meinen Passagieren wäre sicherlich etwas übel geworden bei dem hin und her – heben wir gleich erneut ab um den alten Flughafen von Hong Kong anzufliegen. Diesen Flughafen gibt es so nur noch virtuell. Wir fliegen direkt auf eine Reihe von Hochhäusern zu. Kurz vor knapp drehen wir nach rechts ab und steuern direkt auf die Landebahn an. Also dieser Flughafen hat hatte es echt in sich. Uff geschafft. Heil gelandet, dank der Hilfe von J.
Im Anschluss an unser Flugerlebnis gab es sogar noch ein Zertifikat – für mich und die kleine Co-Pilotin.
Amelie saß während des ganzes Fluges auf meinem Schoß. Wirklich geeignet zum selbst fliegen ist der Flugsimulator jedoch erst ab ca. 12 Jahren – würde ich sagen. Vorher können Kinder das alles nicht richtig wahrnehmen. Aber zum mit dabei sein und gucken ist es ein aufregendes Erlebnis für kleine Kinder.
Für alle großen und kleinen – für Jungs und Mädels – eben für alle mit dem Traum einmal selbst zu Fliegen … Hier könnt ihr selbst Pilot sein.
16:10 Uhr: Die Zeit vergeht wie im Flug und war schwupdiewip vorbei.
Anschließend waren wir noch auf der Aussichtsplattform des Düsseldorfer Flughafens Flugzeuge gucken.
Eine sehr interessante Reportage. Hat es sich im Flugsimulator denn auch angefühlt, als würde man in einem echten Flieger sitzen (also mit Wackeln oder so) oder ist es einzig und allein das “Cockpit” und die Simulationsbildschirme. Eigentlich bin ich ja immer was ängstlich, was Fliegen angeht, aber ich denke so was würde mir ein wenig die Angst nehmen. Ich überlege es mir mal…
@Janett: der Flugsimulator war feststehend, also ohne die Bewegungen während des Fluges. Ich finde das auch ein wenig schade, denke aber andererseits das wird nicht so einfach zu machen sein und dann wohl kaum noch bezahlbar sein.
Bei iPilot gibt es auch einen Kurs gegen Flugangst. Vielleicht ist das ja etwas für dich. Frag einfach mal nach. Fragen kostet ja nix ;-)
Ich hoffe du wirst ruhiger beim Fliegen und kannst es irgendwann genießen :)
LG Christina
Hehe… einfach nur genial!
Das hätte ich auch gerne mal gemacht und bei den ganzen Knöpfen wohl kurze Schnappatmung bekommen, weil ich die alle NICHT drücken darf! ;-D
Liebe Grüße
Christina